Vertraut und doch von weit her
Wer zu dieser Jahreszeit durchs Zürcher Weinland fährt, sieht sie überall: Dahlien in allen Farben und Formen. Meist lugen sie kokett über die Zäune der Bauerngärten. Man könnte meinen, Dahlien seien einheimische Pflanzen – so vertraut erscheint einem dieses Bild. Doch weit gefehlt.
Rosa Kaktus von Albeuve
Dahlien sind fremdländische Schönheiten. Vor rund zweihundert Jahren kamen die ersten Dahliensamen aus Mexico nach Europa. Im botanischen Garten von Madrid gelang es 1791, aus diesen Samen die ersten Dahlien zu ziehen. Ihr Name – Dahlia – ehrt den schwedischen Botaniker Andreas Dahl. Von Spanien aus gelangte die Dahlie schnell in andere europäische Länder und schliesslich in unsere Gärten.
Weisse von Berikon und Weisse von Sirnach
Die Dahlien im Pflanzgarten von Schloss Hegi stammen mehrheitlich aus der Elfenau in Bern, wo ProSpecieRara 2008 einen Schaugarten angelegt hat, mit historischen Sorten, die älter als dreissig Jahre sind. Ermöglicht wurde das Projekt durch private Gartenbesitzer, die dem Aufruf der Stiftung gefolgt waren und Dahlienknollen aus ihren Gärten gespendet haben. Oftmals ist über die Sorten nur wenig bekannt, weshalb viele von ihnen einfach den Namen des Ortes tragen, von dem sie stammen: Rote von Winterthur, Rosa von Schönenwerd oder Rosa Kaktus von Albeuve.
So unterschiedlich die Herkunft dieser Dahlien ist, so vielgestaltig ist ihr Aussehen: Von der Pomponkugel bis zu den eingerollten Blättern der Kaktusdahlie oder dem grossen Blütenrad der Schmuckdahlie gibt es die unterschiedlichsten Formen und Farbvarianten. Manche haben die Anmut von pastellfarbenen Seerosen. Andere leuchten in den knalligsten Tönen.
Weiss-rosa-gelbe von Trubschachen
Die heimlichen Lieblinge unserer Zierpflanzengärtnerinnen sind die Halskrausendahlien, die wir von einem leidenschaftlichen Dahliensammler aus Hegi geschenkt bekommen haben. Ob ‚Mariposa‘ und ‚Käthi‘ das Kriterium «historisch» erfüllen, wissen wir nicht. Aber dass sie unsere Besucher erfreuen, dessen sind wir sicher.
Tipps zur Dahlien-Kultur
- Die Knollen werden im Mai direkt ins Freiland gepflanzt. Doch Vorsicht, die jungen Triebe sind bei Schnecken sehr beliebt! Im Rahmen des Projekts «Jugend forscht» haben Schüler herausgefunden, dass Schnecken die Dahlien meiden, wenn die Stängel mit Knoblauchöl eingestrichen werden.
- Wenn man Verwelktes regelmässig entfernt, treiben die Dahlien unermüdlich von Juli bis zum Frostbeginn neue Blüten. Damit die Dahlienpflanzen die ganze Saison über gesund bleiben, dürfen keine verwelkten Blüten auf das Laub herabfallen.
- Nach dem ersten Frost gräbt man die Knollen mit einem Stängelrest aus und lagert sie an einem dunklen, kühlen Ort bis zum Frühling. Wichtig ist, die Knolle beim Ausgraben nicht zu verletzen, da sonst Bakterien eindringen können. Ausserdem sollte man die Dahlie kurz auf den Kopf stellen, damit Wasser aus dem Spross ablaufen kann und sich kein Schimmel bildet.
Für Neugierige, die noch mehr über Dahlien wissen möchten, empfehlen wir die Website der Gärtnerei Waldhaus in Lützelflüh im Emmental. Im Rahmen ihrer Dahlienschau zeigt die Gärtnerei jedes Jahr rund 250 verschiedene Sorten, unter denen auch zahlreiche ProSpecieRara-Sorten sind:
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