Die wilde Seite des Gartens
Als der Pflanzgarten im Frühling 2012 angelegt wurde, zogen nicht nur Gemüsesetzlinge, sondern auch Zierpflanzen in den Garten ein: historischen Rosen, Pfingstrosen und mehrjährige Stauden. Ein Teil des Zierpflanzengürtels wurde in den ersten drei Jahren im Frühling und Herbst komplett neu bepflanzt, zum Beispiel mit Duftwicken, Löwenmäulchen, Tagetes und anderen Sommerblühern. Obwohl die Farbenpracht so manche Ausrufe des Entzückens hervorrief, entschlossen wir uns, das «Wegwerfbeet», pardon Wechselflorbeet, aufzugeben. Zum einen war der Aufwand für unser kleines, ehrenamtliches Gartenteam zu gross, zum anderen tat es uns Leid, zweimal im Jahr noch in Blüte stehende Pflanzen durch hunderte neuer Pflänzchen zu ersetzen.
Im Herbst 2014 planten wir zusammen mit den Wildstaudengärtnerinnen von Stift Höfli die Gestaltung eines Beetes mit mehrjährigen, einheimischen Wildstauden – als Kontrast zu den historischen Kultursorten. Und um zu zeigen, auf welche Blüten einheimische Insekten «fliegen».
Da wir sonnenliebende Stauden für eher mageren Boden gewählt haben, wurde der humose Boden mit einer Ladung Sand, Kies und Schotter durchmischt. Welche Blütenfülle schon im ersten Sommer zu sehen war, erstaunte uns selbst. Links im Bild ist das gelbblühende Ochsenauge Buphthalmum salicifolium zu sehen, rechts der Natternkopf Echium vulgare.
Hier und da sorgte ein wilder Sämling wie die Zwerg-Glockenblume Campanula cochlearifolia für hübsche Überraschungen.
Auch ein paar Sommerflor-Sämlinge wie Ringelblumen und Mohn haben sich dazugesellt.
Die violettfarbenen Blütenköpfe der Taubenskabiose Scabiosa columbaria scheinen über dem Beet zu tanzen.
Überhaupt sind Wildstauden etwas für Detailverliebte, die sich die zarten Blüten auch einmal von näherem ansehen, zum Beispiel die weissen Blütensterne der Ästigen Graslilie Anthericum ramosum.
Die Grosse Braunelle Prunella grandiflora bildet schnell hübsche Polster und eignet sich gut als Beeteinfassung.
Ein Bild in Pastell ergibt die Kombination aus Stein-Nelke Dianthus sylvestris, blau blühendem Natternkopf Echium vulgare und rosa Moschus-Malve Malva moschata.
Die Blüten der Grossen Braunelle werden gerne von Hummeln angeflogen.
Durch Zufall entstehen manchmal die schönsten Farbkombinationen. Wer hätte gedacht, dass das blaugrüne Laub der Hechtrose Rosa glauca so wunderbar mit der Zypressen-Wolfsmilch Euphorbia cyparissias und dem Gelben Wau Reseda lutea harmoniert?
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